Weniger Tagesgeschäft und mehr Erfolg als Helopreneur

23.04.2021 | Allgemein

Autor: Horst Hochstöger

“Weniger Tagesgeschäft und mehr Erfolg als Helopreneur”. Sie denken jetzt vielleicht: „Wieder so ein Superguru, der glaubt zu wissen wie die Welt der Unternehmer in sieben Schritten funktioniert“. Diese sieben Schritte gibt es nicht. Dafür ist die Welt und wir Menschen, viel zu komplex. Beginnen wir stattdessen mit einer wahren Begebenheit:

Der “Chef” als beste Fachkraft

Letztens hatte ich Handwerker im Haus. Es waren zwei junge, motivierte Mitarbeiter eines Handwerkbetriebes mit insgesamt 23 Mitarbeitern.

Die Beiden arbeiteten eineinhalb Stunden bei mir. Innerhalb dieser Zeit haben sie 4 (!!) mal den Inhaber des Unternehmens angerufen.

Beim ersten Anruf ging es um ein Ersatzteil, welches sie nicht dabei hatten. Der Anruf beim „Chef“ war für den Monteur so natürlich, wie das Reinigen des Werkzeugs nach der Arbeit. Die Frage an den Inhaber war, wo so ein Ersatzteil zu bekommen ist. Der Inhaber saß offenbar gerade im Auto. Er wusste, wo das Teil beschafft werden konnte. Sofort sagte er zu, dass er zu dem Lieferanten fahren, und das Ersatzteil bringen würde. Er benötige dafür 30 Minuten zum Lieferanten und dann 45 Minuten zu mir. Dem Mitarbeiter trug er auf, in der Zwischenzeit alles für den Einbau vorzubereiten.

Es ging bei dem Ersatzteil um eine Dichtung im Wert von 83 Cent.

Die anderen drei Anrufe verliefen ähnlich. Im Gespräch mit den Mitarbeitern erfuhr ich, dass das Unternehmen noch sieben andere Montageteams im Einsatz hatte. Da liegt die Vermutung nahe, dass auch diese sieben anderen Teams mehrmals täglich den „Chef“ anrufen.

Was glaubst du? Wird der Unternehmer erfolgreicher sein, wenn er es schafft noch mehr solcher Ersatzteile pro Tag für seine Montageteams zu besorgen? Wenn er noch mehr solcher Anrufe seiner Mitarbeiter annehmen kann, um deren Probleme zu lösen? Wenn er noch mehr dieser Arbeiten erledigen kann?

Meine persönliche Erfahrung zeigt mir, dass das nicht so ist. Zufällig hat sich ein persönliches Gespräch mit dem „Chef“ der Firma ergeben. Interessanterweise sagt auch der Unternehmer selbst, dass das nicht so ist, und dass es ihm damit auch nicht gut geht.

Da stellt sich die folgende Frage: „Jetzt weiß der Inhaber, dass MEHR derselben Arbeiten ihn nicht erfolgreicher macht, warum ändert er es dann nicht?“

Seine Antwort im Originalton: „Ich weiß nicht was ich anders machen soll, es läuft ja ohnehin halbwegs. Außerdem habe ich ja gar keine Zeit mich damit zu beschäftigen!“

Meine Erfahrung mit Unternehmen zwischen 10 und 50 Mitarbeitern ist, dass es den Inhabern in 8 von 10 Unternehmen genauso, oder ähnlich geht. In diesen 8 Unternehmen ist der Inhaber die beste Fachkraft, kein Unternehmer. Und das tut mir weh. Nicht nur, weil dadurch sehr viel unternehmerisches Potenzial verloren geht, sondern in erster Linie, weil es den Unternehmern dabei nicht wirklich gut geht. Sie fühlen sich frustriert, haben Selbstzweifel und empfinden eine Schwere in ihrem Unternehmerleben.

Es geht auch anders: Helopreneure arbeiten AM Unternehmen

Was unterscheidet die anderen 2 von den 10 Inhabern, bei denen es anders ist?

Spannender Weise haben diese beiden Unternehmer viel mehr Zeit abseits Ihrer Firmen. Das heißt, sie arbeiten eigentlich weniger. Abende und Wochenenden mit der Familie sind bei ihnen ebenso normal, wie andere Freizeitbeschäftigungen. Oft sind diese Unternehmer auch Multi Gründer. Das bedeutet, sie haben zwei oder mehrere Unternehmen gegründet. Für sie ist das ganz normal. Sie haben ja ständig neue unternehmerische Ideen. Und die Zeit, diese umzusetzen.

Ganz klar wird der Unterschied, wenn ich die Aufgaben betrachte, welche diese beiden Unternehmer täglich wahrnehmen. Im Unterschied zu den anderen 8 Inhabern haben diese Aufgaben sehr, sehr wenig mit dem laufenden Tagesgeschäft zu tun. Das Tagesgeschäft haben sie so strukturiert, dass es weitestgehend ohne sie läuft. Die vielen kleinen Entscheidungen im operativen Geschäft treffen die Mitarbeiter. Diese wissen, dass es ihre Verantwortung ist, das tägliche Geschäft abzuwickeln. Sie erleben aber auch direkt die Wertschätzung der Kunden. Das motiviert natürlich. Das heißt für uns weniger Tagesgeschäft und mehr Erfolg als Unternehmer.

In den beiden Ausnahmeunternehmen ist auch eine klare Wertewelt zu spüren. Eine der Aufgaben dieser Unternehmer ist es, Unternehmenswerte klar zu definieren, und nach Außen und Innen zu leben. Dadurch erlebe ich in diesen Firmen auch eine sehr positive Unternehmenskultur. Diese Unternehmer haben auch eine klare Vision. Damit stecken sie die Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten usw. an. Visionsarbeit gehört daher auch zu den fortlaufenden Kerntätigkeiten dieser Inhaber.

Auch wenn der Satz schon etwas abgedroschen ist: Ich sehe bei diesen beiden Unternehmern, dass sie AM Unternehmen arbeiten. Die anderen 8 von 10 arbeiten IM Unternehmen. Das ist eine komplett andere Grundhaltung zur Rolle des Unternehmers – sie sind Helopreneure.

Als Helopreneur ANDERS Arbeiten lernen

Auf den Punkt gebracht geht es nicht darum, dass Firmeninhaber MEHR arbeiten. Mehr desselben löst selten Probleme. Weniger Tagesgeschäft und mehr Erfolg als Unternehmer bedeutet, ANDERS zu arbeiten. Auffallend ist, dass die beiden Ausnahmeunternehmer ständig Neues lernen. Sie haben den Drang, sich permanent unternehmerisch weiterzuentwickeln. Meistens spielt dabei eine Art „Master Mind“ Gruppe eine große Rolle. Das bedeutet, sie treffen sich regelmäßig mit anderen Unternehmern, um sich im vertrauten Kreis unternehmerisch auszutauschen, und weiterzuentwickeln. Durch dieses Lernen haben sie offenbar gelernt was es bedeutet, AM Unternehmen zu arbeiten.

Weniger Tagesgeschäft heißt daher eigentlich, als Unternehmer ANDERS zu arbeiten. Diese andere Art der Arbeit hängt meiner Meinung nach mit einer anderen Sichtweise auf die Rolle des Unternehmers eng zusammen. Zumindest in meiner Regel-Ausbildung habe ich das leider nie gelernt. Die Frage „Was ist eigentlich ein Unternehmer?“ blieb unbeantwortet. Ich habe mich daher über 15 Jahre mit dieser Frage auseinandergesetzt und ein einfaches und wirksames Konzept – den Helopreneur – dafür entwickelt. Mein Anliegen ist, so vielen Inhabern kleiner Unternehmen bei der Entwicklung ihrer unternehmerischen Rolle zu helfen, um ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Leben als Helopreneure zu ermöglichen.

Welche Erfahrungen hast du mit diesem Thema? Hilf mit, indem du deine  Erfahrungen hier mit uns teilst. Vielen Dank!

Ich habe gespürt, dass es in meinem Geschäft mehr geben muss.

Ich bin mir selber im Weg gestanden, der Kontakt mit den anderen Unternehmern im Team hat mich wirklich weitergebracht. Ich habe als Helopreneur eigentlich erst gelernt, was die Unternehmerrolle eigentlich ist.

Georg Fenzl

Inhaber, Ignaz Impulskraft - Cooles Qualitätsmanagement, https://www.ignaz.biz/

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